Mittwoch, 15. April 2009

Ubuntu Jaunty - Ext3 oder Ext4 verwenden?

Ubuntu Jaunty 9.04 steht vor der Tür und es stellt sich die Frage, welches Dateisystem man bei der Installation verwenden wird. Im Gegensatz zu Windows hat der Linux-Nutzer die Qual der Wahl. Gleich mehrere hervorragende Dateisysteme stehen zur Wahl. Darunter das bewährte Ext3 und das erstmals als stabil für die Installation von Ubuntu angebotene Ext4.

Soll man nun auf Ext4 setzen oder weiterhin das bewährte Ext3 verwenden?

Welche Vorteile bietet Ext4 gegenüber Ext3
?
  • Leicht gestiegene Geschwindigkeit
  • Größenbeschränkungen nach hinten geschoben
  • Kompatibel mit Ext3
  • Der Dateisystemcheck ist schneller

Ubuntu: For Desktops, Servers, Netbooks and in the cloud


Mit Ext4 liegt die neue maximale Größe für ein Dateisystem bei 1 Exa Byte, Dateien dürfen bis 16 Tera Byte groß sein. Bei Ext3 durfte nur 16 Tera Byte (architekturabhängig) groß sein.

Wie in den Benchmarks (siehe Links Unten) zu sehen ist, ist Ext 4 leicht schneller als Ext3. Allerdings sollte man keine Wunder erwarten.

Es ist also nicht zwingend notwendig umzusteigen, trotzdem kann es für bestimmte Anwender interessant sein.

Längere Schreibverzögerung
Die Schreibverzögerung liegt bei bis zu 60sec, während bei ext3 nur 5 Sekunden üblich waren. Wenn ein Programm abstürzt, kann es sein, dass Änderungen aus der letzten Minute nicht gespeichert sind.

Tool-Unterstützung von Ext4
Wie immer bei neuen Techniken, kann es eine Weile dauern, bis alle Tools Ext4 unterstützen. Da Ext4 schon einige Zeit in vorliegt unterstützen die wichtigsten es schon.

Für wen ist Ext4 geeignet?
Es liegt zwar in der stabilen Version vor, jedoch sollten vorsichtige Naturen lieber auf ext3 zurückgreifen.

Große Video, Bildersammlungen und alle, die die Grenzen von Ext3 erreichen sollten einen Umstieg in Betracht ziehen.

Ist eine Konvertierung / ein Upgrade von EXT3 zu EXT4 möglich?
Ja, mit ein paar Kommandos ist eine Konvertierung möglich, aber nur neue Daten werden in den ext4 Datenstrukturen geschrieben.

Voraussetzung: installiertes tune2fs und fsck-Tools, diese sind in Ubuntu im Paket e2fsprogs

  1. unmount yourfilesystem
  2. tune2fs -O extents,uninit_bg,dir_index /dev/yourfilesystem
  3. fsck -pDf /dev/yourfilesystem
Vor der Umstellung bitte alle Daten sichern! Man sollte seine wichtigen Daten immer 2 Mal haben. Das Original und die Kopie.

Zwei Empfehlungen von mir für den Umstieg:

Der Umstieg mit dem geringsten Aufwand
Ein neues System z.B. mit Ubuntu Jaunty frisch auf ext4 aufsetzten
Datenpartition konvertieren, allerdings werden nur neue Daten in den Datenstrukturen von ext4 verwaltet.

Der Umstieg in der sicheren Variante
Systempartition auf Ext3 belassen und nur die Datenpartition mit Ext4 neu formatieren. Das ist vor allem für große Medienbibliotheken interessant.

Nutzung unter Windows?
Mir ist noch kein Windowstreiber bekannt. Von Windows aus kann also nicht zugegriffen werden. Das kann sich aber bald ändern.

Was ist mit SSDs?
Wie immer ist Vorsicht geboten, da SSDs meist nicht so viele Lese-/Schreibzyklen zulassen. Oft wird für SSDs empfohlen ext2 zu verwenden, da es kein Journal besitzt und so Lese-/Schreibzyklen minimiert werden.

Links

  • http://de.wikipedia.org/wiki/Ext4
  • http://kernelnewbies.org/Ext4
  • Filesysteme im Vergleich http://en.wikipedia.org/wiki/Comparison_of_file_systems
  • Performance-Test: http://www.pro-linux.de/berichte/ext4/ext4.html
  • zum 60sec Bug: http://www.heise.de/newsticker/Moeglicher-Datenverlust-bei-Ext4--/meldung/134346

2 Kommentare:

  1. Gibt es mitlerweile Möglichkeiten von Windows aus auf ext4 zugreifen zu können?

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  2. google ist dein Freund;-)
    Hatte ich aber auch gerade nach gesucht, deswegen guckst du hier: http://wiki.ubuntuusers.de/Linux-Partitionen_unter_Windows

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